Extremwetterereignisse und Hochwasser

Bericht von der Regionalkonferenz Elbe-Weser am 14. September 2024 in Lilienthal

Die Bilder vom Hochwasser in Lilienthal im vergangenen Herbst und Winter habe ich noch vor meinem inneren Auge. In meinem Alltag ist mir dieses Ereignis allerdings nicht mehr so präsent. Auf dem Weg zum Kulturzentrum Murkens Hof zeugen Baustellen an Straßen und Brücken von dem Extremwetterereignis. Es sind noch nicht alle Schäden behoben.

Zur Einstimmung in das Thema Hochwasser schilderte eine Einwohnerin Lilienthals ihre Erlebnisse sehr eindrücklich. Wie schnell das Wasser stieg und sie ihre Pferde in Sicherheit bringen musste. Die Pumpe in der Sickergruppe konnte nicht verhindern, dass sich ihr Keller mit Wasser füllte, da der Strom abgeschaltet werden musste. Wie viele andere Menschen im Ort wurde auch sie evakuiert. Der Zusammenhalt der Nachbarn und die gegenseitige Unterstützung waren eine große Hilfe. Doch der Schrecken sitzt tief, besonders bei den Älteren, die seitdem über Albträume klagten. Ein Umdenken findet statt – nicht bei allen, aber mancher denkt nun doch z. B. über Elektromobilität nach. Vorkehrungen wurden getroffen, um das Zuhause gegen ein erneutes Hochwasser besser zu schützen. Notstromaggregate, Pumpen und Kameras wurden installiert. Die Lilienthalerin ist froh, dass sie eine Elementarversicherung abgeschlossen hatte, die die Kosten für die Schäden trägt.

Bürgermeister Kim Fürwentsches (B90/Die Grünen) berichtete in seinem Vortrag über den Verlauf des Hochwassers. Hier wurde deutlich, wie wichtig es war, schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen und mit allen Hilfskräften zusammenzuarbeiten. Doch nicht nur Feuerwehr und THW waren rund um die Uhr im Einsatz, auch die rund 500 freiwilligen Helfer, die unermüdlich tausende Sandsäcke befüllten. Ein mobiler, luftgefüllter Deich – herangeschafft aus Baden-Württemberg – wurde eingesetzt. Die Schäden belaufen sich auf etwa vier Millionen Euro. Finanzielle Hilfen flossen vom Land Niedersachsen, sodass die Schäden an den Deichen repariert und die Deiche in Zusammenarbeit mit der UAN verstärkt werden konnten. Geplant ist ebenfalls der Kauf von zwei Sandsackabfüllmaschinen. Eine Projektgruppe arbeitet an der Aufarbeitung der dokumentierten Abläufe und erstellt ein Hochwasserschutzkonzept. Um auch langfristig und regional besser auf derartige Ereignisse vorbereitet zu sein, wird eine Hochwasserpartnerschaft Wörpe und Wümme mit den Landkreisen Rotenburg, Verden und Osterholz angestrebt.

Mit einem passenden Beitrag konnte Stefan Wenzel (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz B90/Die Grünen) die Perspektiven der Energie- und Klimapolitik für uns darstellen. Er zeigte die Ziele des REPowerEU Plans auf und führt dabei aus, wie wichtig Energiesicherheit für uns ist. Zudem lassen sich durch eine europäische Energiesouveränität immense Kosten für den Import fossiler Rohstoffe einsparen, wenn wir Wind- und Sonnenenergie ausbauen und nutzen und auch Wasserstoff selbst produzieren.

Über das Klimaanpassungsgesetz berichtete MdB Julia Verlinden (B90/Die Grünen). Außerdem machte sie auf das 3,5 Mrd. EUR schwere Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) aufmerksam. Sie wies dabei noch einmal auf die Bedeutung der Böden bei Speicherung von CO2 hin und die Dringlichkeit, versiegelte Flächen zu entsiegeln und Moore wieder zu vernässen. Interessante Webinare zu diesen Themen finden sich auch bei der Klima- und Energie-Agentur Niedersachsen (KEAN).

MdB Christine Johanne Schröder (B90/Die Grünen) bot uns den letzten Beitrag dieses Tages. Als Sprecherin für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen ging sie auf die Energiewende ein und beantwortete Fragen zum Thema Wärmepumpen. Auch sie machte deutlich, wie wichtig unsere Böden und Wälder zur CO2-Speicherung sind und gab einen Ausblick auf die Novelle zum Waldgesetz von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (B90/Die Grünen).

Am Ende gab es noch Zeit zum Austausch der Teilnehmenden über Hochwasserschutz in der eigenen Kommune, Möglichkeiten zur Verbesserung und Zusammenarbeit und über die nötige Unterstützung von Land und Bund.

Wir bedanken uns bei den Organisatoren der Veranstaltung, Lena Gumnior für die Moderation und die Zusammenarbeit der Ortsverbände.

Die behandelten Themen und wissenschaftlichen Daten verdeutlichten die Notwendigkeit, unsere Klimaziele schnell voranzubringen und Projekte zu unterstützen. Doch noch wichtiger scheint eine bessere Kommunikation über diese Themen, um alle Menschen über die Klimakrise zu informieren und Wege aufzuzeigen, ihr entgegenzuwirken. Hier sind besonders wir als Grüne gefragt.

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